Chirsipfäffer

Zum Zeitgeschehen

Chirsipfäffer und mehr

 


Kirschenland

Mein Heimatkanton Baselland  ist immer noch ein richtiggehendes Kirschenland. Früher standen die Hochstammbäume in der ganzen Landschaft und bedeckten ganze Talschaften mit einem weißen Blütenkleid. Heute findet man mehr Niederstammanlagen, die zur Blütezeit intensive weiße Areale in die Landschaft zaubern.


Chirsi oder Chriesi?

In den meisten Deutschschweizer Dialekten heißt die Kirsche Chriesi. Sogar in den allerobersten Baselbieter Gemeinden, die an den Aargau grenzen, hört man es so. Doch für alle andern Baselbieterinnen und Baselbieter sowie die angrenzenden Fricktaler und Schwarzbuben heißt diese Frucht eben ChirsiUnd für die Stadtbasler ist es das Kirsi.


Chirsipfäffer

Chirsipfäffer ist in Baselbieter Mundart die Bezeichnung für Kirschenkompott (französisch: compote bâloise aux cerises). Woher die Bezeichnung genau kommt, ist nicht geklärt. Aber man darf vermuten, daß die farbliche und optische Ähnlichkeit mit Hirsch-, Reh- oder Hasenpfeffer zum Ausdruck geführt hat.

Chirsipfäffer war in der kirschenreichen Zeit ein häufiges Essen, das man mit Fotzelschnitten oder mit Vogelheu als Hauptgericht auftischte. Als Süßspeise war Chirsipfäffer auch im Winter beliebt, zumal man dazu auch eingemachte Kirschen verwenden konnte. In letzter Zeit hat der Chirsipfäffer eine gewisse Renaissance erlebt, sind doch einige gute Gastronomen darauf zurückgekommen und servieren das, entsprechend abgeschmeckt, als Beilage zu Wild oder verwenden Chirsipfäffer für Dessertkreationen.  

Chirsipfäffer-Rezept(e)

Es gibt viele Rezepte für Chirsipfäffer. Keines ist „das einzig richtige“ und keines ist falsch. Es kommt auf die Köchin oder den Koch an. Wenn es vom Aussteinen gerade noch etwas frischen Kirschensaft gab, hat meine Großmutter den natürlich mitverwendet. Und beim Zuckern stand die Flasche Kirsch auch nicht weit daneben; es fragte sich einfach, ob nur die Großkinder am Tisch sassen oder ob Großvater auch dabei war.

Hier ein gutes Grundrezept:

Zutaten

Kirschen – 500 Gramm
Zucker – 100 Gramm
Maizena – 1 KL
Wasser – 1 Deziliter
Zimt – wenig
Toastbrot – 4 Tranchen
Butter – 2 EL

Zubereitung

1. Kirschen, Zucker und die Hälfte des Wassers ca. 15 Minuten köcheln.
2. Toastbrot in kleine Würfel schneiden und in der Butter goldgelb rösten.
3. Maizena mit der anderen Hälfte des Wassers anrühren und zu den Kirschen
     geben; etwas Zimt darüber streuen und nochmals leicht köcheln.
4. Toastbrotwürfel daruntermischen und anrichten.
Tips:
Anstelle von Toastbrot älteres Brot ohne Rinde aufbrauchen (150g).
Anstelle von Zimt ½ Päckli Vanillezucker verwenden.

Autor/ Quelle
Bäuerinnen- und Landfrauenverein beider Basel


Kirsch

Das schönste an den Kirschen ist für mich natürlich immer noch der KirschEin guter Brenner kann dieser Frucht, unglaublich viel Finesse und elegante Frucht entlocken, die wir im Glas genießen dürfen  –  à votre santé.


Kirsche als Frucht

von Maike Franzen, Universität Marburg:

Die erste Kirsche wurde bereits im Jahre 74 vor Christi aus ihrem Ursprungsort in Kleinasien nach Europa ausgeführt. Der römische Feldherr Lukullus brachte aus der Hafenstadt Kerasos (heutiges Giresun in der Türkei) einige der dort angeblich seit 400 v. Chr. kultivierten Pflanzen nach Italien. Diese Pflanzen sind die Vorgänger der heutigen Süßkirschen.

Die genaue Herkunft der Sauerkirsche hingegen ist unbekannt. Da sie den doppelten Chromosomensatz der Süßkirsche besitzt, ist sie vermutlich ein allotetraploider Bastard der Vogelkirsche und der Zwerg- oder Steppenkirsche (Prunus fruticosa). Letztlich sind also sowohl die Sauerkirsche als auch die Süßkirsche von der auch bei uns heimischen Vogelkirsche (Prunus avium var. silvestris) abgeleitet.

© Maike Franzen, Universität Marburg

Hier gibt es weitere, gute Informationen zur Kirsche: Uni Marburg, Biologie, Nutzpflanzen


29.07.2015 RM

 

 

Kontakt
mailmail

Teilen
FacebooktwittermailFacebooktwittermail

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


*