„Wahlfahrt“ heißt der neueste Quatsch vom Leutschenbach
Das Fernsehen SRF hat schon wieder einen Unfug in die Welt gesetzt. Also, Wahlfahrt heißt die Sendung. Mona Vetsch kapriziert sich darin, in einem großen Mercedes Politikerinnen und Poliltiker durch das Land zu kutschieren und dabei mit ihnen Polittalk zu treiben. Gestern abend konnte man sich Hans Grunder von der BDP und „l’incontournable“ der SP, Susanne Leutenegger Oberholzer, anschauen.
Über die Gesprächsinhalte kann man allenfalls noch diskutieren, obwohl das meiste nicht über Infotainment hinauskommt.
Über die Form der Sendung muß man diskutieren. Da wird der Kämpfer gegen den Klimawandel aus Hasle-Rüegsau sinn- und nutzlos im Emmental und auch in Bern herumgekarrt. Und das in einem Fahrzeug im Oldtimer-Alter, das mit letzter Sicherheit heutigen Anforderungen an ressourcenschonend und energieeffizient in keiner Weise mehr entspricht. Da der wichtige Herr Grunder einen Termin mit „seiner“ noch wichtigeren Bundesrätin fast verpaßt, werden Sequenzen gezeigt, in denen das Auto Richtung Bundesstadt rast. Klar war das eine filmische Verfremdung, den Tatbestand der Raserei wäre aber von den gezeigten Bildern her erfüllt. Was für eine Animationsleistung!
Dann wird auch Frau Leutenegger im Baselbiet herumgekarrt. Die gezeigten Straßenabschnitte kenne ich alle selber bestens. Deshalb weiß ich auch, daß bei einigen Sequenzen der Tatbestand der Geschwindigkeitsüberschreitung gezeigt wurde. Und was sollte die Schlaufe über elsässisches Territorium? SLOs Internationalität unter Beweis stellen? Auch sie setzt sich immer für Umweltschutz ein, doch auch sie läßt sich in diesem alten Karren herumchauffieren. Noch besser war der Gag mit der Dachkamera. Völlig unnötige Sequenzen zeigten nichts anderes als die Motorhaube mit dem über den Asphalt fliegenden Mercedesstern. Es war die passende Illustration zum Leutenegger-Bekenntnis, daß es eben Politikerinnen brauche, die sich für jene einsetzen, die am Ende des Monats den letzten Franken drehen müssen. Dummerweise konnte sie nicht verbergen, daß ihr diese sinnlose Spritzfahrt in einem MB 280 SE aus dem Jahr 1978 auch noch Spaß gemacht hat.
Wenn die Politikerinnen und Politiker es schon nicht selber merken, daß ein solches Sendekonzept nicht mehr zum heutigen Verkehrsvolumen und zum heutigen Gebot in Sachen Nachhaltigkeit paßt, dann sollte es das Staatsfernsehen SRF wenigstens merken.
Daß Frau Vetsch gerne autofährt, weiß jetzt der deutschsprachige Teil der Nation. Das muß genügen – abgesehen davon, daß sie beim Fahren Manipulationen macht, die man aus Gründen der Verkehrssicherheit allen Autofahrerinnen und -fahrern abgewöhnen will.
P.S. Nichts gegen Oldtimer-Fahrzeuge, aber echte Oldtimer-Fans wissen, wie sorgsam man mit einem Zeugen der Automobilgeschichte umgeht.
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