In seinem Wochenkommentar Die Datenimker vom 08.02.2019 zeigt Matthias Zehnder in einer sehr verständlichen Weise, wie Werbung und Medien zusammenhängen. Es gelingt ihm, diese Zusammenhänge präzise darzustellen, sodaß es alle verstehen. Man hat viel vom Artikel, gerade wenn man weder Informatiker noch Werbefachfrau ist. Er zeichnet auch in ein paar guten Strichen den Weg nach, den die Sache im letzten Vierteljahrhundert zurückgelegt hatte.
Allerdings mit den „Rezepten“ gegen die Entwicklungen bei Facebook & Co. habe ich einige Mühe. Zunächst scheint mir das deutsche Bundeskartellamt etwas übersehen zu haben. Das Gegenteil von „gut“ ist sehr oft nicht „schlecht“ sondern „gut gemeint“. Auch die Forderung nach Datentransparenz scheint mir blauäugig zu sein. Wer soll denn von den Plattformbetreibern auch nur das geringste Interesse an Datentransparenz haben? Und wenn es so liegt, wie sollte man so etwas durchsetzen können? Die Forderung nach „Gewinnbeteiligung“ der honigliefernden Bienchen ist da weit origineller. Aber auch hier stellen sich zwei ähnliche Fragen. Wo soll denn das Interesse der Systemanbieter sein, ihren Gewinn zu teilen? Und auf welchem Weg und mit welchen richtigen Argumenten soll man denn so etwas durchsetzen?
Für mich gibt es nur zwei mögliche Antworten. Die erste hat allerdings noch kein erfolgreiches Projekt zu verzeichnen und die zweite hieße Selbstbeschränkung: Konkurrenzangebote zu Facebook und seinen Anhängseln oder dann ein Leben ohne Facebook, Instagram, WhatsApp. Übrigens, man könnte sehr wohl ohne diese modernen Spielzeuge leben.
Mit besten Grüßen von einem Bienchen, das aber zunehmend selektiver Honig abgibt.
Die Datenimker – von Matthias Zehnder
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