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Willkommen Veltlin

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Da lese ich doch dieser Tage, daß die Berlusconi-Regierung beschlossen habe, die Anzahl der italienischen Provinzen drastisch zu verringern, um Geld bei der Administration einzusparen. Von den 107 italienischen Provinzen sollen zwischen 29 und 37 verschwinden. Davon wären auch oberitalienische Provinzen betroffen, wo sich sofort Widerstand und Protest dagegen erhoben hat. Die Provinz Sondrio, also das Veltlin, hat „nur“ 183’000 Einwohner und würde unter die neue Regel fallen. Massimo Sertori, Präsident der Provinz Sondrio, hat vorgeschlagen, ein Referendum zu lancieren, um die Bevölkerung im Veltlin zu fragen, wollt ihr weiter in Italien bleiben oder zur Schweiz gehören?

Veltlin zur Schweiz

Super, wenn das mit dem Veltlin wahr wird!

Dann wird endlich ein alter Fehler der Bündner korrigiert. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts beteiligten sich die Drei Bünde im Zuge von Koalitionen in den Lombardischen Kriegen, um die Franzosen aus der Lombardei zu vertreiben. Auf ihrem militärischen Auszug besetzten sie Bormio, das Veltlin, Chiavenna und die Drei Pleven am Comersee. Anschließend eigneten sie sich diese Gebiete als Untertanenlande an.

Das endete erst als die uneinsichtigen und unnachgiebigen Bündner Aristokraten von Salis den Reformforderungen der Veltliner Bevölkerung nicht nachkamen. Dann sprach sich das Volk halt für den Eintritt in die Cisalpinische Republik aus. Am 29. Juni 1797 entstand nach dem Willen Napoleons das Staatsgebilde der Cisalpinischen Republik. Sie umfaßte in etwa die heutige Lombardei, einen Teil der Emilia-Romagna sowie die nordwestliche Toskana. Nach der österreichisch-russischen Besetzung von 1799 – 1800 wurde dieses Staatsgebilde von Napoleon zurückerobert und am 26. Januar 1802 in die Italienische Republik umgewandelt. 1805 wurde sie ins Königreich Italien eingegliedert. Die kurzlebige Republik war mit 42’500 km2 leicht größer als die heutige Schweiz und hatte rund 3,24 Mio. Einwohner. Neben der bevölkerungsreichen Hauptstadt Mailand mit rund 124’000 Einwohnern (1765) waren Bologna und Ferrara die wichtigsten Städte.

Die Ablösung der Untertanenlande war mit dem Eintritt Graubündens in die Helvetische Republik 1799 besiegelt.

Stellt Euch vor, liebe Weinfreunde, das schöne Veltlin wäre ein Schweizer Kanton. Wir müßten den Bündnern nicht mehr helfen, das Tal „zweuerliwys“ zurückzuerobern, sondern dürften die schönen Valgella, Inferno, Grumello, Sassella und Maroggia oder auch die Spezialität des Sforzato als Schweizer Weine genießen! Herrlich!

Seid uns willkommen, Veltliner. Nicht nur als Weinbauern. Auch als Verstärkung der lateinischen Schweiz und als wesenverwandte Bergler.

 

Samstag, 20. August 2011 RM

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