Kommentar zur Abstimmung über die Subvention für das Theater Basel
Die Schlacht um die zusätzlichen Subventionen an das Theater Basel ist geschlagen. Ich stehe auf der Verliererseite, denn ich habe mir gewünscht, der Kanton Basel-Landschaft würde für diesen kulturellen Leuchtturm einstehen und ihn zusätzlich über das bisherige Engagement unterstützen. Das Theater ist ein wichtiges Element unserer Lebensumgebung, selbst wenn man nicht zu den regelmäßigen Besuchern oder gar zu den Nichtbesuchern gehört. Der kulturelle Stellenwert der Region bestimmt eben die Attraktivität unseres Lebensraumes ganz wesentlich mit. Selbstverständlich kann man auch für andere Kulturinstitutionen einen solchen Stellenwert ausmachen. Und doch ist ein Theater auch in einem internationalen Kontext halt sehr wesentlich.
Die Analyse der Zahlen zeigt – was zu erwarten war – eine Zunahme der Nein-Stimmen, je weiter weg sich die Gemeinden vom Theater Basel befinden. Aber als Erklärung ist das viel zu einfach. Die vier oberen Bezirke liefern einen Nein-Überschuß von 9’660 Stimmen. Dem steht im Bezirk Arlesheim aber nur ein Ja-Überschuß von 7’067 Stimmen gegenüber. Einzelne große Vorortsgemeinden haben sogar nur ein sehr knappes Ja geliefert. Es liegt somit auf der Hand: Bei dieser Abstimmung gibt es keinen eklatanten Gegensatz von Unter- und Oberbaselbiet: Der ganze Kanton hat zu dieser zusätzlichen Subvention Nein gesagt.
Mit dem Resultat im Bezirk Arlesheim und insbesondere auch von einzelnen Birstaler Gemeinden hat auch die absurde Idee des Arlesheimer Gemeindepräsidenten, keinen Finanzausgleich mehr leisten zu wollen und dafür das Theater direkt zu unterstützen, eine deutliche Antwort erhalten. Die Leute haben eben gemerkt, daß so etwas nur die Solidarität unter den Gemeinden zerstört.
Nun darf man fragen, ob das Gesamtresultat die Solidarität mit dem Theater und mit der Region gefährdet. Trotz meiner Enttäuschung muß ich das ablehnen. Baselland bezahlt im Rahmen des Kulturvertrages weiterhin einen wesentlich größeren Beitrag an die zentralörtlichen Kulturinstitutionen der Stadt Basel, als jedes andere Umland einer Schweizer Stadt. Und diese Subventionen sind mit der Abstimmung überhaupt nicht zur Diskussion gestanden und werden es wohl auch nicht sein.
Aber wo liegen die Gründe, die zur Ablehnung geführt haben? In vielen Diskussionen habe ich immer wieder herausgehört, daß man hinter einer Zustimmung noch sehr viele hohle Hände hätte hervorschießen sehen. Zudem wirkte die Kampagne der Befürworter irgendwie hilflos. Schon das Motto lag daneben. Man kann nicht argumentieren „Baselland hält Wort“, wenn das letzte Wort dem Stimmbürger gehört; von den Plakat-Sujets möchte ich gar nicht reden. Zweifellos hat aber die Ankündigung des Baselbieter Finanzdirektors, der Kanton müsse in den kommenden Jahren 164 Millionen Franken einsparen, die Schwankenden zum Nein geführt. Immerhin wären 17 Millionen mehr als 10 % gewesen.
Mit diesem Entscheid geht die Region nicht unter. Nicht einmal das Theater Basel, auch wenn dort die Enttäuschung groß und nachvollziehbar ist. Jetzt müssen halt andere Wege beschritten werden, um die Alimentierung dieses wichtigen Kulturträgers auch in der Zukunft zu sichern.
13. Februar 2011
→ Für die Region, das Theater Basel und für Kulturliebhaber ein schlechter Tag!
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