Chirsipfäffer

Zum Zeitgeschehen

Vierzig Jahre Le Figaro Magazine

| Keine Kommentare

Le Figaro ist eine der wenigen nationalen Zeitungen in Frankreich. Und die älteste noch existierende Tageszeitung in unserem westlichen Nachbarland. 1826 wurde das Blatt als Satirezeitung gegründet. In Anspielung auf die auch damals als Dorf- oder Stadtzeitungen bewerteten Barbiere und Coiffeure wurde das Blatt mit dem Titel Le Figaro herausgebracht, was sich bis heute gehalten hat. Aus Deutschschweizer und auch aus Deutscher Sicht sind wir uns Zeitungen gewohnt, die internationale und nationale Ansprüche abdecken wollen und sich zudem auch noch im ökonomischen und im kulturellen Feld bewegen wollen. Das ist in Frankreich bei der riesigen Zahl von Regionalzeitungen überhaupt nicht so. Da steht die goldene Hochzeit und das neue Fußballfeld im Vordergrund. Deshalb muß man auf die nationalen Zeitungen Le Figaro, Le Monde und Libération zurückgreifen. Wenn ich in Frankreich unterwegs bin, ist Le Figaro meine tägliche Lektüre. Und mit einem gewissen Schmunzeln schaue ich mir immer auch regionale Blätter an.  

Im Jahre 1978 hat sich die Leitung des Le Figaro dazu entschlossen, am Wochenende auch noch ein Magazin herauszubringen. Am 7. Oktober 1978 erschien zum ersten Mal Le Figaro Magazine. Der damals schon renommierte Publizistikmann und Generaldirektor der Firma Publicis, Maurice Lévy, schätze das Vorhaben so ein: „ça ne marchera jamais, votre truc“ (eure Kiste wird nie funktionieren). Da hatte sich der Mann aber schwer getäuscht. Das ganz besondere Konzept von Le Figaro Magazine überzeugte sofort. Es hieß: Aktualität in Politik und Kultur, darüber hinaus vor allem auch Kultur, Kunst und die l’art de vivre. Letzteres heißt zu deutsch Lebenskunst   –  aber der deutsche Begriff kann das französische l’art de vivre nie wirklich fassen.

Ich kenne kein Wochenmagazin, das diese gekonnte Mischung des Le Figaro Magazine oder, wie es auch salopp genannt wird, des Fig Mag nur annähernd erreichen kann. Keines im französischen, keines im deutschen und wahrscheinlich auch keines im englischen Sprachraum. Die Qualität der Themen, die Qualität der geschriebenen Beiträge und vor allem auch die Qualität der Fotografien ist herausragend. Auf dieses Magazin, das mir soviel Wissenswertes über Frankreich, seine Kultur und die Lebensweise seiner Bürgerinnen und Bürger vermittelt, möchte ich nicht verzichten. Zudem trägt es ganz hübsch dazu bei, daß ich mein Französisch immer à jour halten kann. Ich trachte danach, wenigstens einmal, lieber zweimal im Monat den Freitags-Figaro mit dem Magazin zu kaufen und zu lesen.
(02.11.2021: Seit über zwei Jahren lese ich Le Figaro Magazine wöchentlich.)

Auf der Tageszeitung ist unter dem Kopf das Motto der Zeitung festgehalten. Es stammt vom Dichter Beaumarchais und heißt:

Sans la liberté de blâmer, il n’est point d’éloge flatteur.
Ohne die Freiheit zu tadeln, gibt es kein schmeichelhaftes Lob. 

Jedesmal, wenn ich ein Fig Mag lese, erlebe ich, daß dieses Motto auch für das wöchentliche Magazin gilt.

Kann man es mir nachsehen, daß mir dieses Motto sehr gut gefällt?


Titelbild der ersten Ausgabe von Le Figaro Magazine

Kontakt
mailmail

Teilen
FacebooktwittermailFacebooktwittermail

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


*