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Zum Kochnachwuchs

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Dieser Tage war in einem größeren Artikel der Basler Zeitung (BaZ) ausgeführt worden, daß im Schnitt jeder vierte Kochlehrling die Lehre hinschmeißt. Das ist zunächst bedenklich, bedeutet das doch Frust bei den Jungen, Ärger bei den Patrons und Unsicherheit bezüglich dem Berufsstand und seinem Nachwuchs. Und zu diesen Verunsicherten gehören gerade auch die Gäste und Genießer. Bekennende Genießer, also echte Gourmets, sind da besonders betroffen.

Doch steht es so schlimm um den Berufsstand der Köche? Man sollte relativieren. Wenn junge Leute in der Lehre rasch die Kochkelle in die Pfanne werfen, so ist das im Grunde genommen gut. Wie bei jedem Lehrberuf ist ein früher Abbruch sinnvoller, als das Durchwürgen. Wenn die  Lehrmeister dabei auch noch etwas lernen und merken, daß ein Lehrling nicht einfach der kostengünstigste Gemüserüster sein darf, ist auch etwas erreicht. Versteht man dann im Einzelfall allseits, warum es nicht weitergehen kann, dann ist das wertvoller als am Schluß eine nichtbestandene Lehrabschlußprüfung.

Betrachten wir uns die jährlich neuen Gastroführer, so stellen wir doch fast durchgängig fest, daß es immer junge Leute sind, die die neuen Auszeichnungen erhalten. Es kann also noch nicht letzter Tage Abend sein. Für einen guten Koch reicht es nicht, daß die jungen Leute eine Lehre in einem Beruf angetreten haben, „den man auch noch machen kann“. Für diesen Beruf braucht es Begeisterung, es braucht ein feu sacré. Und das gibt es zum Glück immer noch.

Und die Gourmet-Gäste können auch noch etwas dazu beitragen. Wir sollten wohlwollend-kritische Begleiter sein und eine Rolle als Botschafter der Kochkunst wahrnehmen.

28. Januar 2012

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Ein Kommentar

  1. Hallo Herr Mohler, ich finde Ihren Blog äusserst ansprechend und freue mich absolut darüber, dass noch jemand ausser mir sicher ist, dass im Kochberuf noch keine Endzeitstimmung herrscht. NEIN, es gibt immer mehr junge Köche, die engagiert mit Elan und Liebe kochen, so wie es sein muss. Ich spreche aus Erfahrung, da ich in Hamburg das trapatoni leite (mein Restaurant) und ich habe zwei junge, heissblütige Kochlehrlinge, die am Ende ihrer Lehre Gaumen verzaubern werden…
    Danke für den tollen Beitrag, Darius

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